Drei winzige Mützchen, drei Paar Händchen, drei kleine Wunder: Nora, Malia und Pauline liegen eng aneinander gekuschelt im Wärmebett. Gerade einmal eine Woche alt, schlafen sie friedlich nebeneinander. Am 4. Oktober hat ihre Mutter die drei Mädchen auf natürlichem Weg bei uns zur Welt gebracht. Eine Geburt, die sie sich von Herzen so gewünscht hatte – und für die sie einen langen Weg gegangen ist.
Melanie Oesch lebt mit ihrem Mann und ihrem zweijährigen Sohn in Breisach bei Freiburg. Schon früh in der Schwangerschaft war ihr klar: Sie möchte, wenn es irgendwie möglich ist, eine natürliche Geburt erleben. Der Gedanke, dass es automatisch ein Kaiserschnitt sein muss, hatte sich für sie einfach nicht richtig angefühlt. Doch ein Krankenhaus zu finden, das diesen Wunsch ernst nahm, war alles andere als leicht. In ihrer Umgebung fand sie keine Klinik, die bereit war, eine spontane Drillingsgeburt zu begleiten. Über das Internet stieß sie schließlich auf die Filderklinik und vereinbarte einen Termin in der Sprechstunde. Dort fühlte sie sich das erste Mal verstanden und mit ihrem Wunsch der natürlichen Geburt ernst genommen.
Um kurz vor der Geburt keine lange Autofahrt antreten zu müssen, zog die Familie vorübergehend zu den Schwiegereltern nach Pforzheim. Und tatsächlich – in der Nacht auf den 4. Oktober kündigten sich die Drillinge an. In der Filderklinik angekommen dauerte es noch bis zum Nachmittag, bis es dann tatsächlich so weit war und Melanie Oesch in den Kreißsaal gebracht wurde.
Ein mehrköpfiges Team aus Frauen- und Kinderärzten, Neonatologen und Anästhesisten stand im Gang auf Stand-by, um jederzeit eingreifen zu können, falls es zu Komplikationen kommen sollte. Doch davon merkte man im Kreißsaal nichts. Gemeinsam mit den Hebammen meisterte Melanie Oesch die Geburt grandios. „Ich hab mir die Handschuhe angezogen und zehn Minuten später waren die Kinder da“, beschreibt der Chefarzt der Geburtshilfe, Dr. Hauke Schütt, die Situation. Um 15.43 Uhr erblickte Nora das Licht der Welt, zwei Minuten später folgte Malia, und um 15.49 Uhr kam Pauline zur Welt. Die frischgebackene Mama ist glücklich mit ihrer Entscheidung. „Das Team hat mir ermöglicht, auf mich selbst zu hören und meine Kinder so auf die Welt zu bringen, wie es für mich richtig war. Meine Hebamme Valerie Köhler hat einen Wahnsinnsjob gemacht, hat immer genau das Richtige gesagt, was ich gerade gebraucht habe.“
Zwar gelten Mehrlingsschwangerschaften grundsätzlich als Risikoschwangerschaften und bergen ein erhöhtes Komplikationsrisiko, doch Hauke Schütt betont: „Eine automatische Indikation für einen Kaiserschnitt gibt es nicht.“ Schließlich handele es sich dabei um eine große Operation – und wenn keine medizinische Notwendigkeit bestehe, müsse sie auch nicht durchgeführt werden. „Die Begründung, ein Kaiserschnitt sei einfacher zu planen, ist kein Argument“, stellt Schütt klar. „Frauen brauchen eine ergebnisoffene Beratung, keine Ansage von vornherein.“